Der Ostseeküsten-Radweg – Teil 1

So sollte der eigentliche Titel dieses Abenteuers lauten. Ausgangspunkt unserer Tour ist Flensburg. Wie in vielen anderen Fällen wird der Anreisetag mit einer Stadtbesichtigung verbracht. Über Flensburg kann ich nicht viel sagen. Es ist eine schöne Stadt mit typisch norddeutschem Flair.

  1. Etappe des Ostseeküsten-Radwegs nach Kappeln an der Schlei

Oh Mann. Regen. Wie ich Wasser hasse. Und das direkt auf der ersten Etappe, da fängt die Tour gleich richtig toll an. So sehe ich weder den Flensburger Wasserturm oder das Kraftfahrt-Bundesamt, wo man angeblich Punkte sammeln kann, noch die Marineschule Mürwik.

  1. Etappe des Ostseeküsten-Radwegs nach Strande

Der zweite Tag der Tour empfängt uns mit Sonnenschein. Nach einem kleinen Fotoshooting mit Kappeln an der Schlei im Hintergrund geht es weiter zur Schleimündung. Aber schon wieder Regen. Oh Mann, denke ich nun schon zum zweiten Mal auf dieser Tour. Und wieder geht es in die Tasche. Ich bekomme mit, wie Kerstin und Karsten sich gegen den Wind vorwärts kämpfen.

 

In Eckernförde ist dann Schluss. Die beiden entscheiden sich dafür, die Tour abzubrechen – aber was nun? Die Hotels sind reserviert und nur wenige können noch kostenfrei storniert werden. Es wird beschlossen, mit dem Auto zu den Hotels zu fahren, aber wie kommen wir zum Auto? Hier hilft uns die Deutsche Bahn mit dem Schienenersatzverkehr – schön, welche Wörter man im Deutschen verwenden kann und was es doch für tolle Wortkonstellationen gibt.

 

Nach weiteren zwei Stunden des Wartens in der dunklen Tasche kommt Karsten mit dem Auto aus Flensburg zurück. Die Räder sind schnell verladen und das Hotel in Strande ist ebenfalls schnell erreicht. Und was soll ich sagen, die Sonne ist auch wieder da.

 

  1. Etappe nach Hohwacht

Mit dem Auto geht es nun zu Stationen, an denen wir mit dem Fahrrad wahrscheinlich nur vorbeigefahren wären. Zuerst fahren wir zum Nord-Ostsee-Kanal. Wir besichtigen die Schleuse Kiel-Holtenau und den Leuchtturm Kiel-Holtenau. Nach Kiel selbst fahren wir nicht, da wir in diesem Jahr schon einmal dort waren.

 

Weiter geht es nach Laboe. Hier besuchen wir das Marine-Ehrenmal. Ich sage nicht viel, Erdmännchen tun das von Natur aus nicht, aber hier fehlen mir die Worte und ich lese andächtig die Geschichte der Marine und ihrer Opfer und schweige.

 

Auch beim Besuch des Technischen Museums U 995 fehlen mir die Worte. Ich hasse Wasser – ich glaube, das habe ich schon einmal erwähnt. Wenn ich mir vorstelle, dass jemand in einer Röhre unter Wasser lebt, und sei es auch nur vorübergehend ...

 

Um den Kopf wieder freizubekommen, machen wir einen Strandspaziergang in Hohwacht.

  1. Etappe nach Großenbrode

Auf dem Weg nach Großenbrode machen wir Halt in Oldenburg in Holstein und Heiligenhafen. In Oldenburg regnet es natürlich wieder. Zum Glück finden wir einen freien Platz in einem Café, wo wir den Schauer abwarten und uns für die weitere Etappe stärken können. Heiligenhafen ist ein schöner Ort, aber es sind sehr viele Touristen hier. Ich möchte nicht wissen, wie voll es hier wäre, wenn die Sonne scheinen würde und wir einen schönen Sommertag hätten.

  1. Etappe über Fehmarn

Einmal über Fehmarn, so war der ursprüngliche Plan und so ist es auch für heute geplant. Schon bei der Überquerung der Fehmarnsundbrücke merken wir, dass es wieder sehr windig ist. Ständig müssen Kerstin und Karsten gegen den Wind ankämpfen. Da wir im Kreis fahren wollen, hoffen wir, dass uns irgendwann der Wind von hinten anschiebt. Am Leuchtturm Flügge machen wir eine Pause und stärken uns. Leider müssen wir hier erfahren, dass es eine Sturmwarnung gibt und die Besichtigung des Leuchtturms nicht möglich ist. Es ist sogar von einer Sperrung der Fehmarnsundbrücke die Rede. Also heißt es für uns, so schnell wie möglich zurück über die Brücke, schließlich haben wir keine Unterkunft auf Fehmarn. Auch wenn wir die Etappe abbrechen mussten, war es schön, mal wieder mit dem Fahrrad unterwegs gewesen zu sein.

  1. Etappe nach Schönberg

Schönes, windstilles Wetter. Was wir uns für den ganzen Urlaub gewünscht haben, ist eingetroffen. Es ist schön und trocken. Kurzerhand wird eine Radtour um den Großen Plöner See geplant. Was soll ich sagen: Es ist schön, wenn einem die Sonne volle Kanne ins Gesicht brezelt.

  1. Etappe nach Waabs

Nachdem Kerstin und Karsten auf dem Hinweg noch durchnässt in Eckernförde angekommen sind – ich nicht, da ich trocken in der Tasche saß –, empfängt uns der Ort nun mit herrlichem Sonnenschein. Wir schlendern durch die Stadt und versorgen uns in der Bonbonbäckerei mit Naschwerk und in der Clara Hof Destillerie mit Hochprozentigem – das haben wir uns einfach verdient. Auf dem weiteren Weg nach Waabs schauen wir noch einmal an der Schleimündung und in Kappeln an der Schlei vorbei.

  1. Etappe nach Flensburg

Kultur muss sein und so besuchen wir das Wikingermuseum und Wikingerdorf Haithabu. Wie haben die Wikinger gelebt? Diese Frage wird hier sehr anschaulich beantwortet. Aber die Wikinger wären nicht meine Freunde geworden. Ich wäre nicht in die schmalen Schiffe gestiegen, da wäre mein Fell gar nicht mehr trocken geworden.

 

Gegenüber von Haithabu liegt die Stadt Schleswig. Auch sie ist einen Besuch wert. Vom St. Petri-Dom zu Schleswig durch den Stadtpark Königswiesen zur Museumsinsel Schloss Gottorf und zurück geht es durch die alte Wikingerstadt, wobei von den Wikingern nichts mehr zu sehen ist.

 

Am Ende des Tages sind wir wieder in Flensburg. Mit einem leckeren Flensburger am Hafen von Flensburg lassen wir den Urlaub ausklingen. Ich kann nur hoffen, dass die nächste Fahrradtour nicht wieder so verläuft. Aber am Ende kann man sagen: Alles richtig gemacht!